Automat Nr.1
Ein Kaugummiautomat spendet beim Einwurf einer 50-Cent-Münze die alt-bekannten kugelförmigen Plastikbehälter.
Öffnet der Käufer sie, findet er nicht etwa einen Kaugummi sondern eine kleine Figur aus Plastik – den
gekreuzigten Christus.
Deutlicher kann Glaube als Ware nicht dargestellt werden. Tausch und Handel sind Themen, die Udo Unkel immer wieder aufgreift.
So hat er dazu aufgerufen, Waffen bei ihm abzuliefern um sie gegen eine Skulptur einzutauschen.
Krieg und Waffen spielen auch für Udo Unkels Automaten Nr. 1 eine Rolle.
Er wählte eine typisches Objekt der (europäischen) Nachkriegszeit, das vermehrt in Europa Einzug hielt.
Galt, so Udo Unkel, in der Kriegszeit der Glaube noch als Stütze und Hoffnung, so wurde er mit zunehmender Kommerzialisierung der Gesellschaft immer mehr
marginalisiert. In einer Gesellschaft, in der elementare Sorgen immer mehr durch das Streben nach
Konsum und Luxus ersetzt wurden, verlor der Glaube einen wesentlichen Teil seiner Trost-spendenden Funktion.
In seinem Automaten Nr. 1 thematisiert Udo Unkel die Verdrängung des Glaubens durch die Befriedigung des Konsums, zeigt ihn als Ware.
Dr. Isabelle von Marschall Kunsthistorikerin